Nights of Azure 2: Bride of the New Moon im Test

Knapp zwei Jahre ist es her, dass Koei Tecmo und Entwickler Gust mit Nights of Azure eine neue JRPG-Marke auf den Markt brachten, in deren Zentrum ein rein weiblicher Cast und jede Menge Action standen. Zurück in der Gegenwart haben wir einen zweiten Teil vorliegen, der auf den ersten Blick nicht viel anders zu machen scheint. Ob sich der Ausflug in die Welt von Nights of Azure 2: Bride of the New Moon also lohnt, oder doch nur Stangenware geboten wird, soll der folgende Test klären.

Die Königin des Mondes

Die Handlung des Action-Rollenspiels präsentiert sich dann tatsächlich auf den ersten Blick eher durchschaubar und nicht sehr innovativ. In die Rolle der Schutzritterin Alushe schlüpfend, wird der Spieler beaufragt die Priesterin und Jugendfreundin Liliana zu beschützen. Deren Aufgabe ist dabei von höchster Wichtigkeit, immerhin wurde sie als Menschenopfer auserkoren, das den Aufstieg eines bösartigen Dämons verhindern soll. Natürlich möchten Alushe und die weitere Gefährtin im Bunde, Ruhenheid, ihre Freundin nicht verlieren und wollen das Opfer verhindern. Als Alushe jedoch in einen Hinterhalt gerät, verändert sich alles und es müssen neue Bündnisse geschmiedet werden, um den mächtigen Dämon, die Königin des Mondes, aufzuhalten und Liliana zu retten.

Doch unabhängig von der Geschichte, die trotz aller Klischees durchaus spannend erzählt wird, funktioniert Nights of Azure 2 als spielbarer Anime ziemlich gut. Die Figuren sind allesamt interessant geschrieben, wenngleich japanisch übertrieben dargestellt, und überzeugen durch eigene Marotten, Fähigkeiten und mitunter schrägen Humor. Und natürlich dürfen auch Fanservice-Sequenzen und sich physikalisch außergewöhnlich bewegende Brüste in allen denkbaren Größen nicht fehlen. Den einen störts, den anderen juckts nicht und wieder andere… nun ja, jedem das seine, kann man da sagen und es genau so meinen.

Im Kampf gegen die Zeit

Um das Ziel zu erreichen geht man vom Hotel Eterna aus, das innerhalb der Stadt Eurulm liegt, auf die Jagd nach den zahlreichen Gegnern und strebt nach der Erfüllung bestimmter Aufgaben und Ziele. Da auch diese generell an das Erledigen erwähnter Feinde gekoppelt sind, verbringt man eben auch die meiste Zeit des Spiels in Kämpfen gegen die mannigfaltigen und cool designten Monster. Hier greift allerdings kein übliches Rollenspiel-Kampfsystem, sondern eines, das eher an Titel wie Dynasty Warriors erinnert. In Echtzeit prügelt man sich so mit den Scharen oder beeindruckenden Endbossen herum, im Anhang immer eine von sieben KI-Begleiterinnen und die sogenannten Servans. Dabei handelt es sich um dämonische Wesen, die über spezielle Fähigkeiten verfügen und in den Dungeons freigeschaltet werden können.

So sammelt im Verlauf der Geschichte einige neue Bekanntschaften, die mitunter skurril anzuschauen sind, aber auch in der Lage sind die Umgebungen Eurulms zu verändern und so neue Gebiete freizuschalten. Dabei sind die Weiterentwicklung und das Training dieser Kreaturen und der Begleiter – beides funktioniert in traditioneller Rollenspielmanier – nicht zu vernachlässigen, das sich Nights of Azure 2: Bride of the New Moon auf ein besonderes Element verlässt. Verlässt man das Hotel, beginnt ein Timer herunterzuzählen. Ist die Zeit abgelaufen, endet das Spiel automatisch in einem “Game Over” und man muss neu, beziehungsweise am letzten Speicherpunkt beginnen.

Wem das nun zu hart oder anstrengend klingt, darf aufatmen. Das System ist weder unfair noch allzu schwierig. Wer mit ein wenig Planung an die Ausflüge herangeht, wird keine Probleme damit haben, die Aufgaben innerhalb der Zeit zu erfüllen. Ganz im Gegenteil könnte man eigentlich ankreiden, dass der Schwierigkeitsgrad generell etwas zu niedrig ist, weswegen viele Kämpfe und Missionen schließlich in banalem Knöpfchendrücken enden.

Grafik, Sound und Technik

Gerade die verschiedenen Charaktermodelle und Gegnerdesigns wissen zu gefallen. Sie versprühen einen außerordentlichen Animecharme und glänzen mit hervorragenden Animationen. Leider sind die immer wiederkehrenden und immergleichen Umgebungen auf Dauer zu monoton. Gleichzeitig bleiben hier die Texturen sehr blass und dennoch hatten wir Probleme mit Pop-Ins und Framerate-Einbrüchen zu tun. Dass dies trotz der eher zweckmäßigen Präsentation passiert, zeigt, dass der Titel technisch nicht auf der Höhe ist. Schade.

Dafür gefallen Soundtrack, Effekte und auch die japanische Synchronisation. Das alles ist sehr gut gelungen und gerade die unterschiedlichen Musikstücke gehen durchaus ins Ohr. Eine englische Synchro gibt es leider nicht. Dafür lediglich englische Texte.

Fazit zu Nights of Azure 2

Nights of Azure 2: Bride of the New Moon ist ein charmantes Action-Rollenspiel, das sich Anleihen bei der Dynasty Warriors-Reihe holt und durch das gelungene Kampsystem und die tolle Charakterzeichnung zu gefallen weiß. Unterm Strich schafft man es leider weder spielerisch noch technisch sich über den Durchschnitt zu heben, was schade ist, da man viel ungenutztes Potential erkennen kann. Und auch wenn ich keine Probleme mit überzeichneten Charakteren war, muste ich mir dennoch den ein oder anderen Vorwurf gefallen lassen, wenn andere einen Blick auf meinen Bildschirm warfen. Die Frauen sind natürlich stark überzeichnet, dafür leicht bekleidet.

Für Fans des Genres dennoch mehr als nur einen Blick wert und auch ich muss eingestehen, dass ich richtig viel Spaß mit dem Titel hatte. Und das ist viel mehr wert, als so mancher Kritikpunkt. Dennoch würde ich mir für einen eventuellen dritten Ableger ein paar mehr Neuerungen wünschen und vor allem etwas mehr Abwechslung.

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