Wexford
Wexford ist eine hübsche, kleine irische Hafenstadt, mit einem wirklich sehenswerten alten Stadtkern aus der Zeit der Normannen und wunderschönen bunt bemalten Häusern. Wer einmal eine typisch irische Stadt besuchen möchte, ist hier genau richtig.
Etwa 14.500 Einwohner leben in der Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft. Das Klima ist allerdings nicht wirklich typisch irisch: Im Südosten Irlands regnet es nicht so oft, es gibt viele sonnige Tage. Die Stadt Wexford liegt parallel zum Hafen. Dieser versandet aber und hat deswegen für die Seefahrt heute keine Bedeutung mehr. Die Hafenpromenade ist der sommerliche Treffpunkt schlechthin, hier geht es durchaus lebhaft und gesellig zu.
Wexford – ein Ort mit Geschichte
Die Atmosphäre in Wexford war nicht immer so friedlich, aber das sieht man der Stadt mittlerweile nicht mehr an. Im 9. Jahrhundert wurde sie von den Wikingern gegründet. Später dann eroberten die Normannen Wexford und prägten das Stadtbild mit verschiedenen Burgen.
Das Zentrum von Wexford ist neben der South Main Street, der Hauptgeschäftsstraße, der Platz Bullring. Hier wurde zur Zeit der Normannen Stierhatz betrieben, daher stammt auch der Name. Im 17. Jahrhundert ließ der Engländer Oliver Cromwell auf dem Bullring 5000 um Gnade bettelnde Menschen niedermetzeln. Die Stadt selbst wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Auf dem Bullring wurde 1798 zum ersten Mal die irische Republik ausgerufen. Seit 1904 erinnert eine Statue in Form eines Pikeman an die Rebellen, die mit Spießen gegen die Engländer vorgingen. Heutzutage findet auf dem Bullring der Wochenmarkt statt.
Sehenswürdigkeiten und Besichtigung
Die Tourist Information befindet sich am Crescent Quay, hier erfährt man alles über Stadtrundgänge mit Touristenführern. Die Stadt erkundet man am besten zu Fuß. Der Westgate Tower, der am Stadtausgang in Richtung Waterford liegt, ist der letzte Rest der ursprünglich wesentlich umfangreicheren mittelalterlichen Befestigungsanlage.
Die Ruine der Selskar Abbey liegt ganz in der Nähe. Der Legende nach wurde diese Abtei von einer trauernden adeligen Dame gegründet, deren Ehemann Kreuzritter war und angeblich im Kampf gegen die Sarazenen fiel. Erst Jahre später kehrte er zurück, fand seine Frau als Nonne im Kloster vor, gründete seinerseits ein Kloster und entsagte der Welt.
Das Opernfestival von Wexford
Ende Oktober und Anfang November lohnt sich der Besuch für Opernfans in Wexford ganz besonders. Die Aufführungen konzentrieren sich auf das Areal rund um den Kai am Ufer des Slaney. 18 Tage dauert das Spektakel, bei dem auch selten aufgeführte Opern zu sehen sind. Das Opernfestival ist mittlerweile eine Institution geworden. Seit mehr als 40 Jahren wird es jährlich wiederholt und hat sich im Laufe der Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet.
Pompöse und überladene Aufführungen sucht man hier vergebens. Es gilt eher die kleinen, aber feinen Schätze wiederzuentdecken. Die Aufführungen sind rasch ausverkauft. Wer dabei sein möchte, sollte sich beeilen. Die Besucher kommen aus ganz Irland und sogar aus dem Ausland. Über die ganze Stadt verteilt werden während der Tage des Opernfestivals an verschiedenen Stellen Straßentheater aufgeführt. Mini-Opernaufführungen, bei denen nur der Hauptdarsteller auftritt und seinen Gesangspart vorträgt, kommen beim Publikum sehr gut an. Lunchtime-Konzerte, Dichterlesungen und Ausstellungen gehören ebenfalls mit zum Programm des Festivals. Während dieser Zeit sind die Hotels und Unterkünfte in Wexford restlos ausgebucht. Reservierungen sollte man bereits Monate im Voraus tätigen.
Aber auch vor und nach dem Opern-Festival geht es in Wexford sehr musikalisch zu. In vielen Pubs kann man Livemusik genießen, die traditionell irische Folklore wird hier gern gespielt und gehört. Das ist eine gute Möglichkeit für Touristen, mit den Einheimischen bei Musik und natürlich Guinness ins Gespräch zu kommen. In den Pubs erfährt man sicherlich auch viel Interessantes über die Stadt und ihre Bewohner.
Von Wexford aus geht’s weiter
Von Wexford aus kann man alle Teile des Landes ganz bequem mit Zug oder Bus erreichen.
In der Nähe von Wexford liegt der Ballinesker Beach. Dort wurden die Landungsszenen für den Film „Saving Private Ryan“ gedreht. Jedes Jahr kommen viele Touristen deswegen nach Wexford.
Nur etwa vier Kilometer nördlich von Wexford liegt der Irish National Heritage Park auf ehemaligem Marschland, der von April bis Oktober täglich für Besucher geöffnet ist. Dort kann man zu Fuß die Sumpflandschaft erkunden, die das kulturelle Erbe Irlands ab der Steinzeit bis zur anglo-normannischen Eroberung zeigt. Unter anderem ist ein Wikingerschiff zu sehen. Das Freilichtmuseum zeigt so originalgetreu wie möglich nachgebaute Hütten und Behausungen aus den verschiedenen Zeiten. Aber damit noch nicht genug: Auch der Waldbestand, der sich einst über ganz Irland erstreckte, wurde neu angepflanzt. Auf extra angelegten Holzwegen kann der Besucher das Areal erkunden. Mehr Hintergrundinformationen findet der interessierte Gast im Besucherzentrum. Zur Erholung steht ein Café zur Verfügung.
Wer nach Nordosten fährt, wird nach etwa fünf Kilometern auf das Wexford Wildfowl Reserve stoßen. Auf diesem ausgedehnten Gebiet können von September bis Mai viele Vögel, wie zum Beispiel die grönländischen Blessgänse, in ihrem Winterquartier beobachtet werden. Spießenten, Zwergschwäne und Uferschnepfen finden hier ebenfalls Unterschlupf.
Fünf Kilometer südlich von Wexford befindet sich Johnstown Castle Gardens. Ein altes Farmhaus auf dem weitläufigen Gelände, das zum neogotischen Schloss gehört, beherbergt ein Landwirtschaftsmuseum. Dort werden altertümliche Geräte aus Landwirtschaft und Gartenbau gezeigt. Der zum Schloss gehörige Garten ist während der Blütezeit der Azaleen, Kamelien und vieler weiterer Blumen besonders sehenswert.
Ebenfalls ganz in der Nähe, nur 20 Kilometer entfernt, liegt der Fährhafen von Rosslare. Dieser Hafen zählt zu den wichtigsten Fährhäfen von ganz Irland. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis Rosslare Strand, einem beliebten und durchaus typischen Ferienort der Iren. Rosslare steht im Ruf, der Ort mit den meisten sonnigen Tagen in ganz Irland zu sein. Die Iren kommen gerne nach Rosslare, sei es für ein Wochenende mit der ganzen Familie oder einen Badeausflug im Sommer.
Das kleine Städtchen Enniscorthy ist seit 1798 und der Schlacht von Vinegar Hill ein wichtiger historischer Ort. Der Ort am Fluss Slaney verfügt auch über eine National 1798 Centre, das sich der Rebellion gegen die Engländer widmet. Historisch interessierte sollten sich das nicht entgehen lassen.
Von Wexford aus erreicht man auch bequem New Ross, ein Hafenstädtchen mit 6500 Einwohnern. New Ross wächst am Hang über dem Barrow empor. Das Stadtbild ist geprägt von den mittelalterlich wirkenden Straßen. Hier kann man durchaus Ruhe und Entspannung abseits des touristischen Trubels finden.