Donegal

Donegal ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft im Nordwesten Irlands, die wiederum ein Teil von Ulster ist. Allerdings wurde die Grafschaft aufgrund ihrer vorwiegend katholischen Bevölkerung bei der Teilung Irlands im Jahre 1921 zum Freistaat.

Donegal – einsam und wunderschön

Eigentlich ist Donegal nicht wirklich eine Stadt zu nennen, lediglich 2.200 Menschen wohnen dort. Der Ort ist sehr idyllisch, hat eine Klosterruine, die bei Touristen sehr beliebt ist, und eine Burg. Die Stadt ist eine typisch irische Handelsstadt.

Trubel wird man in Donegal, abgesehen vom Durchgangsverkehr, vergeblich suchen. Die Stadt und das Umland sind bekannt für ihre wunderbaren landschaftlichen Eindrücke. Kantige Granitberge findet man hier genauso wie sandige Buchten mit weißen Stränden in Halbmondform. Die Klippen von Slieve League ragen so hoch auf wie sonst nirgends in Europa. Die Hochmoore dieser Gegend sind ebenfalls sehr beeindruckend.

Rund um die Stadt geht es sehr geschäftig zu. Donegal ist führend im Bereich der Tweedherstellung. Allerdings zeigt sich auch hier langsam der Trend, dass führende Textilunternehmen, die in der Region wichtige Arbeitsplätze geschaffen haben, in Billiglohnländer ausweichen. Die angestammten Hersteller bleiben natürlich vor Ort, aber langfristig wird es hier Schwierigkeiten geben, denn vom Tourismus allein kann die Stadt und auch die Region nicht überleben.

Donegal – Besichtigung und Sehenswürdigkeiten

Das kleine Örtchen kann man prima zu Fuß erkunden. Die Tourist Information liegt am The Quay. Das Herz von Donegal ist der dreieckige Platz Diamond. Er wurde im 17. Jahrhundert von Sir Basil Brooks angelegt. Auf dem Diamond steht ein eindrucksvoller 8 m hoher Obelisk. Dieser wurde 1937 zum Gedenken an die Four Masters errichtet. Um den Diamond herum haben sich viele kleine Läden und Hotels angesiedelt.

Vom Diamond aus erreicht man bequem das O’Donnell Castle, das auch Donegal Castle genannt wird. Im Jahre 1595 wurde das Schloss von seinem Besitzer Red Hugh O’Donnell angesichts der anrückenden Engländer zerstört. Die Engländer entmachteten zu dieser Zeit die lokalen Clan-Führer und bemächtigten sich ihrer Besitztümer. O’Donnell zog es vor, seinen Besitz zu verbrennen und nach Frankreich zu flüchten, anstatt sich dem Willen der Engländer zu fügen. Das heutige Schloss ist das Ergebnis der Bauarbeiten aus dem 17. Jahrhundert. Nur der kleine Turm am Westende ist noch Teil der ursprünglichen Burg. Von März bis Oktober sind Besichtigungen für Touristen möglich.

Auf dem Alten Friedhof in der Nähe der Tourist Information seht eine im späten 17. Jahrhundert verlassene Niederlassung von Franziskaner-Mönchen. Das Kloster aus dem 15. Jahrhundert wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist nur noch ein Teil des Querschiffs sowie ein Teil des Kreuzganges sichtbar. In diesem Kloster entstanden im 17. Jahrhundert die berühmten „Annals of four Masters“. Vieles von dem, was man heute über das alte Irland, die Kultur der Kelten, die Mythologie und das Leben in früherer Zeit weiß, ist dem ambitionierten Schaffen dieser Mönche zu verdanken. Die Brüder wollten mittels ihrer Arbeit verhindern, dass der Einfluss der Engländer das irische Erbe zum Verschwinden bringen würde.

Im Sommer kann man am Donegal Pier in den Wasserbus einsteigen und von dort aus die Bucht erkunden. Donegal Railway Heritage Centre im Old Station House ist vor allem für Fans der Eisenbahngeschichte interessant. Die Dampfeisenbahn ist zwar seit 1959 nicht mehr in Betrieb, aber ihre Faszination ist ungebrochen.

Handwerkskunst und Souvenirs aus Donegal

Ein beliebtes Mitbringsel aus der Grafschaft Donegal ist der handgewebte Tweed. Der Laden „World Famous Donegal Department Store“ der Firma Magee of Donegal am Diamond ist führend in Bezug auf handgewebten Tweed. Herren- und Damenkleidung aus Mohair, Lammwolle und Cashmere werden ebenfalls zum Verkauf angeboten. Daneben gibt es natürlich noch viele weitere Tweed-Läden.

Etwa einen Kilometer von der Tourist Information entfernt liegt das Donegal Craft Centre, in dem man aus einer reichhaltigen Auswahl an Souvenirs auswählen kann. Man kann den Kunsthandwerkern in verschiedenen „Workshops“ sogar bei der Arbeit zusehen. Vor Ort vertreten sind unter anderem Töpfer, Gold- und Silberschmiede, Keramik- und Porzellanhersteller sowie Dudelsackbauer. Der Laden wurde eingerichtet, um Touristen anzulocken und damit die Infrastruktur zu stärken.

Die Touristen jedoch finden die Workshops, in denen die lokalen Kunsthandwerker jeweils den ganzen Tag über arbeiten, sehr interessant und lehrreich. Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es Snacks im angeschlossenen Café. Wer nach Donegal kommt und richtig gut essen möchte, sollte sich an die Restaurants in den Hotels halten.

Von Donegal aus geht’s weiter

Ohne Leihwagen muss man Donegal wohl mit dem Bus besuchen bzw. verlassen. Die Busse verkehren regelmäßig zwischen Donegal, Sligo, Galway, Killybegs, Limerick und Cork. Auch nach Dublin kann man von Donegal aus mit dem Bus fahren. Die Bushaltestelle befindet sich am Diamond.

Wer sich in der Grafschaft bewegt, wird zwangsläufig an Donegal vorbeifahren müssen. Ganz in der Nähe liegt Letterkenny, ein Paradies für Shopping-Fans und größte Stadt der Grafschaft Donegal. Von Letterkenny ist es nicht mehr allzu weit bis zur nordirischen Grenze.

Jeweils im Juli wird Letterkenny von Tourenwagen-Fans gestürmt, denn dann startet die Donegal International Motor Rallye. Im August lässt man die Autos und Motoren dann hinter sich und widmet sich beim Letterkenny International Folk Festival der Musik.

Das Land um Donegal ist eher dünn besiedelt. Wer die Einsamkeit liebt, wird sich hier in dieser eher rauen Gegend an der West- und Nordküste mit dem Atlantic Drive, an den Buchten und Stränden und bergigen Gegenden wohlfühlen. Wie auch der Fanad Drive führt der Atlantic Drive den Besucher hoch über der See entlang.

Für Fahrradtouren ist die Gegend rund um Donegal nahezu ideal, auch wenn die Wege manchmal etwas mühsam zu bewältigen sind. In den kleinen Orten im Nordwesten findet man günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Wer also eine mehrtägige Fahrradtour unternehmen möchte, ist hier genau richtig. Auch Freunde von Wandertouren werden sich in und um Donegal sehr wohl fühlen. Die Buchhandlungen in dieser Gegend haben stets eine große Auswahl an Wanderkarten vorrätig.

Der Glenveagh National Park ist immer einen Besuch wert. Auch das Glenveagh Castle, das vom Amerikaner John George Adair erbaut wurde, ist sehenswert. Im Norden der Insel, genauer gesagt auf der Halbinsel Rosguill, findet sich die Ruine des Doe Castle, mit einem wild-charmanten Flair. Slieve League, die mit 600 m höchsten Klippen Europas, liegen etwa 60 Kilometer westlich der Stadt Donegal.

Start typing and press Enter to search