Limerick

Der Limerick, ein fünfzeiliger Spottvers, ist auch über die Grenzen Irlands hinaus bekannt. Die Stadt Limerick liegt im Westen der grünen Insel am Shannon River und am Abbey River. Im 9. Jahrhundert gründeten die Wikinger im späteren Stadtgebiet eine ihrer ersten Siedlungen. Brian Boru, der irische Hochkönig, eroberte die Siedlung etwa 100 Jahre später. Danach fiel diese in die Hände der Anglo-Normannen.

Im 17. Jahrhundert konnte Oliver Cromwell sie nur aufgrund der Hilfe von Verrätern einnehmen. In Limerick wurde später auch der „Vertrag von Limerick“ mit Wilhelm von Oranien ausgehandelt, der den Katholiken zugute gekommen wäre. In England wurde der Vertrag für ungültig erklärt und die Katholiken mussten aus der Stadt fliehen.

Alles neu in Limerick

Trotz dieser interessanten geschichtlichen Details blieben Limerick und die gleichnamige Grafschaft lange Zeit eher unbeachtet. Die Metall-, Tabak- und Textilbetriebe sowie die Medizintechnik- und Optikbranche bieten vielen Menschen Arbeit. Auch für die Zementherstellung und die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten werden viele Arbeitnehmer gebraucht. Noch vor ein paar Jahren hätten weder Touristen noch Iren die Stadt Limerick aufgrund ihrer Schönheit gelobt oder aufgesucht.

Limerick ist eine eher bodenständige Stadt, in der nicht nur der Tourismus im Vordergrund steht. Die Stadt mit 79.000 Einwohnern ist eine der größten Irlands, aber die Auswirkungen der ungünstigen Stadtplanung und des wirtschaftlichen Niedergangs im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren überall spürbar.

Mittlerweile wurden mehr als 250 Millionen Euro in verschiedene Verschönerungs- und Aufwertungsmaßnahmen investiert. Die ehemalige graue Industriestadt kann sich nun durchaus sehen lassen. Dank der vielen Mühe, die man in den letzten Jahren in die Verschönerung der Stadt gesteckt hat, ist von der früheren Schmuddeligkeit nur noch wenig zu sehen. Auf den Straßen, in den Pubs, Restaurants und Cafés geht es überaus munter zu und manchmal auch hoch her. Shopping-Fans freuen sich über eine große Auswahl und ein reichhaltiges Angebot. Besonders das Arthur’s Quay Centre und südlich davon das Old Quarter eignen sich sehr gut zum Einkaufen.

Der 1945 gegründete Shannon Airport 16 Kilometer nordwestlich von Limerick kann in seiner wirtschaftlichen Bedeutung für die Stadt nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Legende nach erfand dort ein Barkeeper zur Aufmunterung der Passagiere, die wegen des Nebels nicht abreisen konnten, den beliebten Irish Coffee. Abgesehen davon wurde 1947 am Flughafen auch der erste Duty Free Shop eingerichtet.

Frank McCourt verhalf Limerick zu literarischem Ruhm

Frank McCourt zeichnet in seinem bekannten Buch „Die Asche meiner Mutter“ aus dem Jahre 1996 ein düsteres Bild einer Kindheit im schmutzigen und heruntergekommenen Limerick. Es gibt sogar spezielle Stadtführungen, die zu den im Buch beschriebenen Orten führen.

Ein Großteil der erwähnten Arbeiterhäuschen und Armutsschauplätze existiert schon lange nicht mehr, aber das mindert die Beliebtheit dieser Führungen keineswegs. Der Film zum Buch wurde allerdings in Cork und Dublin gedreht, nach den Sanierungsarbeiten reichte die Zahl der heruntergekommenen und hochgradig deprimierenden Schauplätze in Limerick für den Film nicht mehr aus.

Sehenswürdigkeiten und Besichtigung

Die Besichtigung startet man am besten bei der 1835 fertiggestellten Sarsfield Bridge. Nach der Überquerung des Rivers Shannon wandert man die Clancy’s Strand Straße entlang nach Norden. In der Nähe der nächsten Brücke, der Thomond Bridge, liegt der Treaty Stone. Auf eben diesem Stein wurde angeblich der „Vertrag von Limerick“ ausgehandelt. Die Brücke liegt übrigens an der gleichen Stelle wie die allererste Brücke über den Shannon. Geschichtlich Interessierte sollten sich diesen Ort also nicht entgehen lassen. Der Ruf der „Stadt des gebrochenen Vertrages“ hängt Limerick bis heute nach.

Jenseits des Flusses liegt das King John’s Castle, eine Respekt einflößender Bau aus der Zeit der Normannen. Das ist eine fünfeckige Burganlage mit drei Wehrtürmen und einer Bastion, die täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr besichtigt werden kann. Im Inneren gibt es Ausstellungen, Präsentationen und Informationen zur Geschichte Limericks und der Befestigungsanlagen. Daneben wurde in mühevoller und teurer Kleinarbeit die Castle Lane aus historischem Baumaterial wieder aufgebaut, die das Limerick Civic Museum, Kunsthandwerks-Läden und eine Taverne beherbergt. Der Blick von den Zinnen der Burg aus ist nahezu atemraubend. Unter anderem sieht man den Bischofspalat und das Zollhaus.

Südlich der Burg steht die St. Mary’s Cathedral, deren Baustil aufgrund der verschiedenen Erweiterungsbauten eine Mischung aus verschiedenen Epochen zeigt. Von der Kathedrale aus hat man einen guten Blick auf das, was früher English Town war und eben den Engländern vorbehalten blieb.

Zum ehemaligen Irish Town gelangt man über die Mathew Bridge. Am Südende dieser Brücke befindet sich das Custom House. Dieses zeigt eine überaus umfangreiche Sammlung religiöser Kunst aus dem Mittelalter und wird nach dem Archäologen John Hunt auch Hunt Museum genannt. Die einzige Sammlung von vergleichbarer Qualität befindet sich im Nationalmuseum in Dublin. Das Hunt Museum war ursprünglich im King John’s Castle untergebracht.

Im Osten des Irish Town steht das Limerick Municipal Museum mit Exponaten zur Stadtgeschichte. Gleich in der Nähe erkennt man den mit 84 m höchsten Turm Irlands, dieser gehört zur St. John’s Cathedral, der Kathedrale der Katholiken, die 1894 fertiggestellt wurde.

Die O’Connell Street, Limericks Haupteinkaufsstraße, erreicht man über die nahegelegene Griffin Street und die William Street. Die O’Connell Street führt den Besucher nach Süden weiter. Dort erreicht man den Newton Pery. Dort wurden Straßen planmäßig und rechtwinklig angelegt. Von der O’Connell Street aus erreicht man auch O’Connell Crescent. Ein Denkmal erinnert dort an O’Connell, den „Befreier“ Irlands. Zum People’s Park und der City Art Gallery mit zeitgenössischer irischer Kunst ist es dann nicht mehr weit.

Veranstaltungen und Termine

Am Milk Market an der Ecke Ellen Street und Wickham Street findet jeden Freitag ein Kunst- und Kunsthandwerkermarkt statt. Samstags gibt es dort den ganz normalen Wochenmarkt. In den kleinen Läden rund um den Milk Market kann man ebenfalls sehr gut einkaufen.

Auf dem Market’s Field werden mehrmals die Woche Hunderennen abgehalten. Wer sich dafür interessiert, fragt einfach in den Pubs nach den Terminen und Details.

Jeweils im März werden das Limerick International Band Festival und das Filmfestival durchgeführt. Der Paddy Music Expo erfreut im Mai mit vielen kleinen Konzerten und Straßenmusik. Gourmets sollten Limerick im August während des Food Festivals besuchen.

Ein Highlight des Aufenthalts in Limerick sind die mittelalterlichen Bankette in verschiedenen detailgetreu restaurierten Burgen in und um Limerick. Interessenten können bei der Tourist Information Näheres erfahren.

Von Limerick aus geht’s weiter

Von Limerick aus gibt es in regelmäßigen Abständen Bus- sowie Bahnverbindungen in alle Landesteile. Adare, eine kleine Stadt mit nur 700 Einwohnern ist immer einen Besuch wert. Was eigentlich als irisches Museumsdorf gedacht war, steht im Ruf ein idealisiertes englisches Dorf zu sein.

Sehenswert ist Adare trotzdem. Gut zu erreichen sind auch die Aran Islands, Bunratty Castle und Folk Park, Cliffs of Moher, Ennistimon, Killmallock und Quin, das sind kleine Dörfchen, die zum Teil musealen Charakter haben oder nahe an der wunderschönen Westküste liegen.

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