Watch Dogs Legion Review
Meine Vorfreude zu Watch Dogs Legion hielt sich eigentlich im Grenzen. Als es dann aber bei mir angekommen ist, wollte ich trotzdem wissen, wie es sich anfühlt. Schließlich habe ich die beiden vorherigen Teile auch genossen und mit allen Erfolgen abgeschlossen. Auch in Watch Dogs Legion war es deshalb naheliegend für mich, die Platin Trophäe zu erspielen. Nachdem ich das jetzt erledigt habe, möchte ich euch ein paar Worte zu Ubisofts neuem Titel schreiben.
Auf und Ab der Gefühle!
Watch Dogs Legion ist eines der Spiele, das mich tatsächlich lange gefesselt hat. Es hat aber auch kurz gebraucht, bis ich ein Freund des Spiels geworden bin. Dann wiederrum gab es Momente, da hätte ich am liebsten die Disc aus dem Fenster geworfen.
Sowas habe ich selten. Aber ich muss vorweg schon sagen, dass Ubisoft sich mit diesem Titel keinen Gefallen getan hat. Das ist sehr traurig, denn Watch Dogs Legion verschenkt sehr viel Potenzial! Hätten die Entwickler es gleich für Next-Gen Only und mit sauberer Technik und ohne Bugs und Abstürze veröffentlicht, dann hätte ich definitiv höher gewertet. Doch kommen wir erst einmal zum Spiel selbst.
Ihr schlüpft in die Rolle von Dedsec – der Hackergruppe. Das Problem dabei ist aber, dass ihr keinen festen Hauptprotagonisten spielt, sondern wirklich jeden Einwohner bzw. Touristen von London rekrutiert und mit diesem dann spielt. Ja, das hat mich anfangs sehr gestört, weil ich immer einen festen Charakter haben möchte. Ich möchte eine Bindung aufbauen und mich hereinversetzen können.
Dies war allerdings ein Kritikpunkt, den ich schnell wieder losgeworden bin. Denn mit der Zeit fand ich es sogar ziemlich cool, wenn ich mehrere Personen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nutzen konnte. Jedenfalls hat Albion (feindliche Gruppe) einen Anschlag auf London verübt und die Schuld Dedsec untergeschoben. Eure Aufgabe ist es nun eure Hacker-Gruppe wieder auf Vordermann zu bringen und langsam alle Gebiete zu erobern. Dadurch werdet ihr stärker und besiegt Albion.
Die Story an sich war jetzt nicht wirklich prickelnd. Dies führt dazu, dass ihr viele Story Szenen einfach wegdrückt. Aber hier möchte ich gar nicht so böse urteilen. Nur für meinen Geschmack war es nichts Besonderes.
Die berühmte Ubisoft Formel
Nach den ersten fünf bis zehn Stunden hat mich Watch Dogs Legion tatsächlich sehr gepackt. Auch wenn sich das Konzept und Missionsdesign sehr wiederholt, hatte ich irgendwie Freude damit. Zuerst habe ich alle Gebiete in London wieder zurückerobert und dann habe ich mich um die Story gekümmert. Hin und wieder habe ich neue Passanten für Dedsec rekrutiert und deren Fähigkeiten genutzt. So kann beispielsweise ein Bauarbeiter eine Flugdrohne herbeirufen. Mit dieser könnt ihr über ganz London fliegen und damit eure Aufgaben und Ziele einfacher erledigen.
Habt ihr eine Agentin rekrutiert, könnt ihr auf bessere Waffen zugreifen. Ein Imker kann seine Bienen als effektive Waffe nutzen. Das macht das Spiel definitiv interessanter, aber leider hat Ubisoft das nicht ganz so sinnvoll umgesetzt. Mit meinem Bauarbeiter habe ich eigentlich ohne Probleme jede Mission viel zu einfach abschließen können.
Damit ist es eigentlich überflüssig, so viele Rekruten mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu haben, da ihr es einfach nicht braucht. Es fängt schon damit an, dass Ubisoft die „Hacker“ Rätsel viel zu einfach gestaltet hat. Selbst die Flug Einlagen in manchen Missionen mit den Drohnen waren von der Idee her spitze, aber leider viel zu selten und unspektakulär. Von jedem hätte einfach mehr kommen müssen. Stattdessen gibt es wieder die typische Ubisoft Formel. Watch Dogs Legion fühlt sich da mehr als ein Mix aus Ghost Recon und bisschen Watch Dogs 2 an. Heißt: Es ist nichts mehr besonders. Mir fehlt einfach viel mehr „Hacking“ und Komplexität – und vor allem Abwechslung.
Mein Problem mit Watch Dogs Legion
Ich bin kein großer Fan mehr von großen Texten. Das denke ich sieht man ja an den letzten Tests. Vollständigkeitshalber sei aber erwähnt, dass ihr wieder viele Fähigkeiten freischalten könnt. Allerdings werdet ihr die effektiv sowieso nicht nutzen, da sie nicht gebraucht werden!
Was mich aber für die schlechtere Wertung getrieben hat ist die Tatsache, dass Watch Dogs Legion einfach ein verbuggtes Spiel ist. Wer auf eine Platin Trophäe aus ist, darf sich schon mal warm anziehen. Denn sämtliche Sammler Trophäen werden falsch bzw. gar nicht gezählt. Bei mir ging es noch. Ich musste nur 47 Wandmalereien nochmal wiederholen, weil die Trophäe verbuggt war. Dazu musste ich extra nochmal eine neue Kampagne starten.
Ein Freund von mir hatte aber das Pech, dass bei allen Zählern alles verbuggt war. Es ist also ein großes Glücksspiel, diese Platin Trophäe zu bekommen. Das lasse ich auch in den Test mit einwirken, weil es mich dermaßen frustriert, dass hier nicht sauber gearbeitet wird. Gerade Trophäen Hunter haben „nie Zeit“ für diese doofen Collectables. Aber wenn die dann auch noch verbuggt sind, dann hört der Spaß ganz auf.
Apropos Bugs: Bei fast jeder Sitzung mit dem Spiel ist Watch Dogs Legion mindestens einmal abgestürzt. Auch hier frage ich mich, warum Ubisoft den Titel nicht noch länger nach hinten geschoben hat!
Schade ist das alle schon sehr. Denn London ist absolut gelungen. Da ich selbst schon dort war konnte ich die wichtigsten Plätze nochmal virtuell nacherleben und empfand das als sehr positiv. Hier ziehe ich meinen Hut, denn die Stadt haben die Entwickler super nachgebaut! Auch hatte ich wie gesagt viel Spaß mit dem Großteil des Spiels, aber ich möchte diese fiesen Bugs und Abstürze nicht belohnen!