Superhot VR – Test – Puzzle-Shooter / Geschicklichkeit – PS VR, PS4

Die Kugeln rasen aus allen Ecken auf einen zu, die Situation scheint aussichtslos. Es sind nur noch wenige Schuss in der eigenen Waffe. Der Tod ist greifbar, doch die Deckung sorgt dafür, dass sich unsere Lebensenergie wieder auffüllt. Wir befinden uns in einem xbeliebigen Shooter. Doch was wäre wenn die Zeit sill stünde? Was wenn die Kugeln nur dann um die Ohren fliegen, wenn man sich selbst bewegt? Was wäre wenn jeder Treffer den sofortigen Tod bedeutete? Diesen Fragen geht Superhot VR nach und beantwortet sie mit einem der innovativsten Shooter der letzten Jahre.

Das Spiel mit der Zeit

Aber so etwas lässt sich natürlich einfach behaupten. Dennoch ist “Innovativster Shooter der letzten Jahre” eben eine jener Aussagen, denen man als Leser und auch Autor von Reviews immer besonders kritisch gegenüber stehen sollte. Wenn man allerdings ein PS VR-Headset und dazu passende Move-Controller besitzt und Superhot VR das erste mal startet, wird sehr schnell klar, warum diese Hype generierende Aussage absolut und hundertprozentig wahr ist:

Denn die Gameplay-Mechaniken dieses Puzzle-Shooters, den man eher auf der Seite eines Portal einordnen sollte, ist so einfach wie genial. Bewegt man sich selbst nicht, steht die Zeit beinahe still, beziehungsweise läuft in extremer Zeitlupe ab. Das heißt von den Gegnern abgefeuerte Kugeln oder Schläge bewegen sich solange nicht weiter, solange man selbst auf der Stelle stehen bleibt. Bewegt man sich, läuft auch die Zeit weiter. Ein so simpler wie großartiger Kniff, der einen unglaublichen Flow in den Shooter bringt.

Und so ist es eine absolute Wonne unter einer Kugel hindurchzutauchen, dem Gegner links eine mit der rechten Faust zu verpassen, mit der linken Hand dessen Flinte aufzufangen und einem von der rechten Seite heranstürmenden Gegner eine Ladung Schrot zu verpassen. Das alles ist – ein wenig Übung vorausgesetzt – möglich und sorgt dafür, dass man sich selbst wie ein Held in einem Actionfilm fühlt, der Teil einer perfekt durchchoreografierten Szene ist.

Leveldesign & Trackingprobleme

Dazu gesellt sich dann das hervorragende Leveldesign, in dem Gegner immer wieder aus unterschiedlichen Richtungen kommen und neue Hindernisse, Objekte, Waffen und Herausforderungen warten. Jedes Level macht dabei wahnsinnig Spaß und unterstützt weiterhin dieses Gefühl spielbarer Coolness.

Leider stören dabei manchmal Trackingproblem den Spielfluss. Gerade wenn Gegenstände oder Waffen etwas unterhalb des Charakters liegen, verlassen die Move Controller schnell den erfassten Bereich. Das lässt sich zwar durch ein Platzieren der Kamera oberhalb des Fernsehers etwas reduzieren, aber nicht ganz vermeiden. Und auch wenn sich Gegner von „hinten rechts oder links“ nähern und man dementsprechend den ganzen Körper drehen will, spinnt die Trackingmethode mitunter herum, da man dann gerne mal die Controller verdeckt.

Auch dieses Problem lässt sich durch Anpassen der eigenen Spielweise etwas reduzieren, aber das liegt wohl kaum im Interesse der Entwickler. Schade, aber trotz dieser Probleme, die nicht allzu häufig auftraten, hatte ich enorm viel Spaß mit der Zeitlupenaction.

Minimalismus und technische Abzüge

Der minimalistische Stil und Look von Superhot VR ist großartig gelungen. Die Umgebungen sind zwar alle in weiß und grau gehalten, können aber durch angedeutete Konturen durchaus überzeugen. Die Gegner sind eigentlich immer diese roten Typen, deren Gesichter und Körper keinerlei Details aufweisen, aber in tausend winzige Splitter zerbrechen, wenn man sie tötet. So hat dieser zurückhaltende und entfernt an Mirror’s Edge erinnernde Stil doch genügend Effekte und vorallem Wiedererkennungswert um auch langfristig in Erinnerung bleiben zu können.

Leider merkt man dem Titel gerade auf der PlayStation 4 an, das die Hardware ihre Probleme mit der Darstellung hat. Wo auf dem PC die Konturen glatt und scharf sind, ärgert man sich hier über ausgefranste Kanten und Bewegungsunschärfe. Auf der PS4 Pro ind die Probleme allerdings weniger präsent, weswegen es hierfür keine Abzüge in der Wertung geben wird.

Das Sounddesign ist ebenfalls äußerst minimalistisch und gelungen. Musik gibt es zwar gar nicht erst, aber die Schüße von Waffen, zersplitternde Scheiben und ähnliches, können sich hören lassen.

FAZIT – Superhot VR

Superhot VR ist einer der innovativsten Shooter der letzten Jahre, keine Frage. Gerade in VR fühlt sich das alles so frisch und immersiv an, dass man häufiger ins Schwitzen kommt. Das Gefühl wie Neo in The Matrix in Zeitlupe gegen unzählige gleichaussehende Gegner zu kämpfen kann man eigentlich gar nicht beschreiben, sondern muss es erleben. Leider ist der Umfang etwas knapp bemessen und nach einer Spielzeit von knapp 2 Stunden ist der Titel durcgespielt. Aber bis dahin hat man eine richtig gute und intensive Zeit. Absolute Empfehlung für VR- und Shooter-Enthusiasten!

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